Militärdekan Dr. Hartwig von Schubert legt sich mächtig für das Militär ins Zeug.

Die Aufgabe der Militärseelsorge wäre eigentlich die Seelsorge an Soldat*innen [genauer gesagt wäre es die Aufgabe der Soldatenseelsorge, den Soldaten zu sagen, dass sie die Waffen niederlegen und nach Hause gehen sollen]. Aber die Militärseelsorge investiert einen großen Teil ihrer Ressourcen in ein anderes Projekt: Sie betreibt intensiv Lobby-Arbeit für die Bundeswehr. Ein Beispiel ist Hartwig von Schubert. Er ist Militärdekan in Hamburg. Er setzt sich in seinem Buch "Pflugscharen und Schwerter" (März 2019) auf 159 Seiten für die Bundeswehr ein. Ich kenne dieses Phänomen von Kirchentagen und kirchlichen Akademien: Militärpfarrer und Militärdekane (zum Beispiel auch Dirck Ackermann und Walter Linkmann vom EKA) scheinen es als ihre Grundaufgabe anzusehen, sich für die Bundeswehr ins Zeug zu legen. Besonders Pervers beim neuen Schubert-Buch: Das Cover des Buches zeigt Friedenstauben in militärischer Tarnfarbe. Ausführliche Besprechung, siehe unten!
Das Foto unten zeigt den "Schwerter-Schubert" im GERMAN INSTITUTE FOR DEFENCE AND STRATEGIC STUDIES. Erkennt man auf dem Foto eine "kritische Distanz" oder zumindest einen Höflichkeitsabstand zwischen Kirche und Militär?
 

Eine friedenstheologische Antwort auf Hartwig von Schuberts Buch "Pflugscharen und Schwerter"

Der Autor ist Militärdekan an der Führungsakademie der Bundeswehr. Er erhebt schwere Vorwürfe gegen die badische und rheinische Landeskirche. Ihre Synoden würden sich lächerlich machen und „alle Organe des staatlichen Rechtsvollzugs … diffamieren“. Mit den Argumenten der von den Landeskirchen veröffentlichten Stellungnahmen setzt er sich nicht auseinander. Stattdessen stellt der Autor einen eigenen Entwurf vor, warum staatliche tötende Gewalt legitim ja sogar notwendig sei. Das Neue Testament reicht als Quelle politischer Vernunft nicht aus. Er argumentiert von Kant und den Freiheitsrechten des Einzelnen her. Diese sind nur vor Übergriffen u. Ä. geschützt, wenn eine überindividuelle, vom Einzelnen befürwortete staatliche Gewalt sich durchsetzen kann. Ist diese Rechtsordnung selbst bedroht, ist es legitim und notwendig, sie zu schützen, zur Not auch mit tötender Gewalt. Gewalt wirkt auf den Willen des Gegners ein. Selbst wenn das legitim sein sollte, Gewalt kann nicht mehr auf den getöteten Gegner einwirken. Der kategoriale Unterschied tötender Gewalt zur nichttötender Gewalt wird vom Autor nicht gesehen. Den realen Auswirkungen der Bundeswehreinsätze stellt sich von Schubert nicht. Sein ethischer Ansatz kommt ohne Christus aus und steht in Spannung zu dem Bekenntnissatz von Barmen I. Ein Entwurf, der dringend der Diskussion bedarf. Autor: Pfarrer Dr. Matthias-W. Engelke, Kairo  Anmerkung: Die ausführliche Antwort von Engelke auf Schubert müsste sich öffnen, wenn Sie auf diesen Link doppelklicken.